// Prof. Dr. Philipp Walther, Prof. Dr. Lars Timm

Gesundheitsversorgung und Versorgungsstrukturen neu denken – regional, interprofessionell, partizipativ und hybrid!

Die Versorgungslandschaft in Deutschland scheint sich durch die Reformbemühungen des Bundesgesundheitsministeriums und durch Marktveränderungen derzeit vor allem im Krankenhausbereich grundlegend zu ändern. Aber sind die gesamten Versorgungsstrukturen vor allem in ländlichen Bereichen auch langfristig und nachhaltig gedacht und vorbereitet?

Dies scheint angesichts des schwindenden Leistungsangebots im ärztlichen und pflegerisch-sozialen Bereich fraglich. Fachkräfte in allen Versorgungsbereichen werden sich nicht im ausreichenden Maße ersetzen lassen und auch die Gesundheitsversorgung muss neu gedacht werden. Bedarfsseitig liegt der Fokus auf der (sozio-)demographischen Entwicklung, jedoch auch in anderen Bereichen wie der Kindergesundheit sehen wir derzeit negative Entwicklungen. Die klassischen medizinisch-pflegerische auf Kuration ausgelegten Versorgungsstrukturen müssen durch neue und nachhaltige Versorgungsstrukturen und -netzwerke modernisiert bzw. ersetzt werden. Es bedarf einer grundlegenden Neuausrichtung der Gesundheitsversorgung, die sozial, präventiv, intersektoral, multiprofessionell und digitalisiert erfolgen muss und, die einer ergebnisorientierten sowie datenbasierten Steuerung und Organisation bedarf.

Die Idee von Gesundheitsregionen ist nicht neu, gleichwohl zeigt sich wie so oft die Lücke zwischen Theorie und Umsetzung sowie vor allem der Finanzierung. Bei einer Vielzahl von auf unterschiedliche Art geförderten Projekten blieb es bei temporären Ansätzen. Es zeigt sich, dass sich dies zugunsten nachhaltiger hybrider und interprofessioneller Versorgungsstrukturen derzeit ändert. Eine jedoch nahezu innovativere Veränderung wird sich durch das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) ergeben. Das GVSG wird dies durch die Themen Gesundheitskiosk, Primärversorgungszentren und Gesundheitsregionen noch weiter beschleunigen. Vor allem die Kommunen sind hier gefordert, im Management von Gesundheitsregionen eine planende und steuernde Rollen zu übernehmen.

Dr. Philipp Walther ist Gesundheitsökonom und Professor für Gesundheitsmanagement an der Hochschule Fresenius.
Dr. Lars Timm ist Professor an der Hochschule Fresenius und leitet im Fachbereich onlineplus den Studiengang Management im Gesundheitswesen (B. A.).

Gemeinsam sind sie Herausgeber von Digitale Gesundheitsregionen.

Weitere Informationen zu Digitale Gesundheitsregionen – Praxishandbuch für regionale und nachhaltige Versorgungsnetzwerke finden Sie hier.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem medhochzwei Newsletter 04-2024. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!

 // Prof. Dr. Philipp Walther, Prof. Dr. Lars Timm

Foto: privat