// Rolf Stuppardt
Die Deutschen blicken mit großer Sorge auf die Koalitionsgespräche in Berlin, wenn sie an das Thema „Gesundheit und Pflege“ denken: 85 Prozent von ihnen glauben, dass dieses Thema in den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD zu kurz kommt. Lediglich acht Prozent glauben das Gegenteil. Das ergab eine aktuelle, repräsentative forsa-Umfrage für den BKK Dachverband. Der Grund: Ob GKV-Finanzen, Versorgungsqualität, Pflege oder Prävention - die Vorstellungen der Bevölkerung unterscheiden sich gravierend von der Realität im deutschen Gesundheitswesen.
Dringenden Handlungsbedarf sehen die Bürgerinnen und Bürger bei den explodierenden Krankenkassenbeiträgen: Immerhin 91 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass trotz steigender Kassenbeiträge die Qualität der Gesundheitsversorgung gleichbleibt oder sogar noch schlechter wird. Von der Politik erwarten sie eine gerechtere Finanzierungsstruktur. 42 Prozent wollen, dass versicherungsfremde Leistungen, also Leistungen, die nicht in direktem Zusammenhang mit der medizinischen Versorgung der Versicherten stehen, aus Steuermitteln finanziert werden. 81 Prozent sprechen sich sogar dafür aus, dass die Krankenkassen das Recht erhalten sollten, gegen die zweckfremde Verwendung ihrer Gelder durch die Bundesregierung vor dem Bundesverfassungsgericht zu klagen.
Die dramatische Situation in der Pflege ist offensichtlich überall in den Köpfen und Geldbeuteln angekommen: 54 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind besorgt oder sehr besorgt, im Falle einer Pflegebedürftigkeit nicht angemessen versorgt zu werden. Und 64 Prozent machen sich Sorgen oder große Sorgen, dass sie im Falle einer eigenen Pflegebedürftigkeit in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, etwa durch den Eigenanteil in Pflegheimen. Die Erhebung ergibt auch eine klare Forderung an die künftige Bundesregierung: 92 Prozent der Befragten sprechen sich für die Einführung eines Pflegelohns für pflegende Angehörige aus.
Geht es nach den Bürgerinnen und Bürgern, muss die Prävention in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen als bisher: 77 Prozent der Befragten fordern, dass die Erhaltung der Gesundheit und die Vermeidung von Krankheiten einen größeren Stellenwert bei den Leistungen der GKV haben soll. Derzeit fließen nur rund drei Prozent aller Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen in Prävention.
Zur Datenmappe der Umfrage geht es hier: https://www.bkk-dachverband.de/politik/forsa-umfrage-zur-gesundheitspolitik
Dieser Beitrag stammt aus dem Welt der Gesundheitsversorgung Newsletter 02-2025. Abonnieren Sie hier kostenlos, um keine News aus der Branche mehr zu verpassen!